150 Jahre Coburger Convent – Alt, aber immer noch gut!
Das Pfingstfest kommt dies Jahr sehr früh – trotzdem ist alles sorgfältig vorbereitet und geplant für den Jubiläums-Pfingstkongress des Coburger Conventes (CC) in seiner Heimatstadt Coburg.
Eröffnet wird der Kongress am Freitag gegen 17 Uhr durch den Sprecher der Präsidierenden Herrn Fabian Fritz (Turnerschaft Alemanno-Palatia Erlangen) und Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) vom Balkon des Rathauses. Der Samstag gehört dann den Conventen und den Sportwettkämpfen.
EU-Kommissar Günter Oettinger als Festredner
Eine besondere Ehre wird uns beim Festakt am Sonntag zuteil. Dort wird unser Verbandsbruder Günther Oettinger, EU-Kommissar für Haushalt und Personal, die Festrede halten.
Weitere Höhepunkte werden wie jedes Jahr der Festkommers am Anger und der anschließende Fackelumzug mit Feierstunde am Markt am Pfingstmontag sein. Am Dienstag verabschiedet sich der CC mit dem gemeinsamen Marktfrühschoppen von den Coburgern bis zum nächsten 151. Pfingstkongress 2019.
150 Jahre Heimat bieten, Werte vermitteln, Neues bewirken
In diesem Jahr feiert der Verband der Landsmannschaften und Turnerschaften sein 150. Jubiläum. 150 Jahre Geschichte voller Höhen und Tiefen, in denen es den Korporationen des CC gelungen ist, sich stets treu zu bleiben aber auch neu zu erfinden. Durch drei Jahrhunderte hindurch haben die Bünde des CC es geschafft, eine Tradition mit Zukunft zu pflegen.
So passt das Motto der diesjährigen präsidierenden Turnerschaft Alemano-Palatia aus Erlangen zu diesem besonderen Jahr: Es heißt „Heimat bieten, Werte vermitteln, Neues bewirken“.
Heimat
In den letzten 150 Jahren haben die Verbindungen des CC Zig-Tausenden Studenten an ihrer Hochschule eine Heimat geboten, zu der sie ihr ganzes Leben lang verbunden blieben – egal ob sie – anfangs als die Universitäten noch nicht so international waren wie heute – aus Bayern, Baden oder Hessen kamen oder heute aus Frankreich, Kanada, Afghanistan oder Syrien.
Werte
Und stets wurden den jungen Männern Werte vermittelt, die noch heute Bedeutung haben: Freundschaft untereinander, Achtung der Mitmenschen, die Freiheit für sich und andere und die damit verbundene Verantwortung und die Verantwortung in der Gemeinschaft des Staates und der Staatenbünde.
Neues
Trotz der weit zurückliegenden Wurzeln in einer uns heute fremden Zeit, mit damals anders gelebten Werten, gelang es uns mit der Weiterentwicklung der Gesellschaft Schritt zu halten. Dabei wurden auch zwischen 1933 und der Zwangsauflösung durch die Nationalsozialisten 1936 Irrwege eingeschlagen und schlimme Fehler gemacht, so wie dies auf die gesamte Entwicklung der deutschen Geschichte zutrifft. Doch diese wurden erkannt und darauf Neues aufgebaut. Sinnbildlich steht dafür die Rekonstitution im Jahr 1951 nach dem Zweiten Weltkrieg und der Zeit des Nationalsozialismus. Heute ist es selbstverständlich, dass kein Mitglied wegen seiner Hautfarbe, Religion, Herkunft oder sexuellen Orientierung abgelehnt wird.
Mit Traditionen durch die Jahrhunderte
Geholfen haben dabei Traditionen, die es wie wir geschafft haben, durch die Jahrhunderte attraktiv zu bleiben.
Das Farbentragen etwa. Wir verstecken uns nicht, man erkennt uns deutlich an Mütze und Band. Und jede Verbindung hat ihre eigenen Farben.
Das Lebensbundprinzip hält uns über Generationen zusammen. Wir bilden eine Gemeinschaft, die über den Zweck des Studiums und Karriere hinausgehen – dies unterscheidet uns von den übrigen Hochschulgruppen.
Unser Toleranzprinzip macht uns offen für alle Interessierte. Dadurch kommt immer frischer Wind in die Verbindungen und es werden Dinge regelmäßig hinterfragt. Wir sind nicht nur aufgrund unserer Bänder bunt, wir sind auch in der Vielfalt von Meinungen, Lebensläufen und Studienrichtungen mannigfaltig aufgestellt. Das macht uns für junge Studenten auch nach 150 Jahren immer noch attraktiv.
Und nicht zu vergessen: Wir fechten bis heute noch. Die Mensur hat sich in den Jahrhunderten in der Technik zwar verändert – aber in dem Wert und Wesen für den CC und für seine Mitglieder nicht. Die Mensur bleibt ein Faszinosum, aber auch eine Hürde, bei der der Einzelne für den Bund den Kopf hinhalten muss.
Basis-demokratisch seit 150 Jahren
Das unsere Traditionen auch schon einmal der Zeit voraus sind, zeigt unser Conventsprinzip. Das heißt, dass alle wichtigen Entscheidungen in den Landsmannschaften und Turnerschaften, aber auch im Verband selbst, seit 150 Jahren in den Parlamenten der Bünde (bei uns heißen sie Convente) basis-demokratisch gefällt werden. Jedes Mitglied hat nicht nur Teilnahme- und Mitspracherecht – sondern auch Mitbestimmungsrecht. Und das seit dem 19. Jahrhundert!
Der CC ist seit 150 Jahren Garant für ein erfolgreiches Studium

Seminar der CC-Akademie während der jährlichen Greifensteintagung in Bad Blankenburg
Die leicht geschrumpfte Zahl ist somit vor allem auf Abgänge von Studenten in die Altherrenschaft durch erfolgreichen Studienabschluss zurückzuführen. Denn nach wie vor liegt gemäß erwähnter Umfrage die Zahl der Studienabbrecher bei unglaublich niedrigen drei Prozent. Dies Wert ist weit, weit unter dem Bundesdurchschnitt. Daran kann man erkennen, dass die Verbindungen aktiv den jungen Akademikern bei der Bewältigung des Studiums mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Die Mitgliederzahl der Studenten lag dies Wintersemester leicht hinter dem Wert des Vorjahres. Zählte der CC noch zum WS 16/17 1616 studierende Mitglieder, so lag der Stand im WS 17/18 bei 1581. Dennoch bleibt der Boom ungebrochen. So zeigte eine interne Umfrage, dass die Zahl der ganz neuen Mitglieder (sog. Füchse) nochmal um 3 Prozent gestiegen ist!