Studentenverbindungen

Was ist eine Studentenverbindung?

Eine Studentenverbindung ist so ein bisschen eine Mischung aus einem Verein und einer Bruderschaft. In der Verbindung, die wir auch Korporation oder einfach nur Bund nennen, haben sich Studenten, die zur gleichen Zeit am gleichen Ort studierten, zusammengeschlossen.

Seit Anbeginn dieser Zusammenschlüsse pflegen wir das so genannte Lebensbundprinzip, das heißt, wir hören nicht auf, Verbindungsstudent zu sein, wenn wir Examen machen und die Universität oder Hochschule verlassen. Heute nennt man das Alumni und wird es nach amerikanischem Vorbild (im Übrigen haben unsere Verbindungen nichts mit den amerikanischen Fraternities zu tun – weder nach der Art, noch nach deren Ritualen der bei der Aufnahme!) von den Unis befördert. Im Laufe von Generationen entstand so eine bunte Mischung aus zahlreichen Ehemaligen in aller Welt und einer kleineren Zahl von jungen Studenten am Uni-Ort, die sich miteinander verbunden wissen.

Jeder Verbindung hat ein Haus der Begegnung, in denen die Studenten das Leben gestalten und die Absolventen dieses alimentieren. Es gibt außer einer gültigen Immatrikulation keine Aufnahmekriterien.

Bänder, Mützen, Uniformen haben nur die Bedeutung, dass man unsere Zugehörigkeit erkennt und um Farbe zu bekennen. Es gibt zwar auch Verbindungen, die öffentlich keine Farben tragen, aber der weitaus größte Teil aller Bünde tut es. Die Bänder zeigen immer die Verbindungsfarben. Ähnlich wie bei Sport-Vereinen und Fan-Artikeln helfen unsere Farben auch bei Identifikation bzw. Abgrenzung. Oft liegen ihnen Stadt- oder Landesfarben zu Grunde, manchmal wurden sie willkürlich gewählt oder durch Universitäts-Verwaltungen bestimmt. Jede Gründung einer Verbindung wurde von der Universität genehmigt. Unsere farbigen Mützen haben ihren Ursprung in den Jahrgangseinteilungen an Schulen während des 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu Trachtenvereinen steht bei uns die tradierte Garderobe aber nicht um ihrer selbst willen im Mittelpunkt, sondern ist eher schmückendes Beiwerk, beim eigentlichen Grund des Zusammenfindens: Gedankenaustausch und Feiern! Die hier gezeigten Uniformen werden nur bei großen Anlässen getragen.

So, wie Du im Studium oder allgemein im Leben in Deine neuen Rollen und Aufgaben hinein wächst, so ist es auch in einer Verbindung. Es gibt die Füxe, die Burschen und Alten Herren.

Füchse (oder auch: Füxe) sind die Neumitglieder. Da Du als Gast nur eine Draufsicht auf das Verbindungsleben bekommst, dient die Fuxen-Zeit dazu, den Ersteindruck durch eine Binnenschau zu ergänzen. Du guckst Dir den Laden an, lernst erst mal vieles bzw. viele kennen und beginnst das Fecht-Training. Stellt sich heraus, dass das Verbindungsleben Dein Ding ist und Du dabei bleiben möchtest, wirst Du zum Burschen erhoben und kannst von da an das Bundesleben aktiv mitgestalten und bei allen wichtigen Entscheidungen mitstimmen.

Die Burschen sind die Studenten, die neben dem Studium die Verbindung mit Leben füllen. Sie führen Vereins-Ämter und planen Veranstaltungen; erledigen also die Arbeit und übernehmen Verantwortung. Die Burschen-Zeit sind somit die Semester, in denen wir zusätzlich zum Uni-Lernen schon das Erlernte der Fuxen-Zeit anwenden, uns dabei organisatorisch ausprobieren und weiterentwickeln.

Die Alten Herren schließlich sind die ehemaligen Studenten, die nicht mehr in der Mensa, sondern im Büro oder Labor sitzen und ihren Lebensmittelpunkt in Karriere und Familie haben. Nichtsdestotrotz unterstützen sie ihre Verbindung – ideell und materiell. Das heißt, sie zahlen für den Unterhalt des Hauses und des Bundesbetriebs. Und sie kommen regelmäßig vorbei, um die alten Studienfreunde zu treffen und mit den nachrückenden Generationen bekannt zu werden. Beim gemeinsamen Feiern von Jung und gefühlt-Jung ergibt sich dann, wofür wir die ganze Sache be- und vorantreiben: lebenslange Freundschaft.

Wir im Coburger Convent sind alle Waffenstudenten. Die Tradition des Verbindungs-Fechtens ist sicherlich der spektakulärste und medial meist verzerrte Teil unseres Treibens. Im Endeffekt ist es aber nur ein Sport; ein Kontaktsport, bei dem es – wie bei vielen anderen auch – zu Blessuren und Verletzungen kommen kann. Die Behauptung, wir wollen Verletzungen, weil diese uns später die Karriere sichern, ist ein weit verbreiteter Irrglaube, zumal heute derartige Verletzungen sehr selten vorkommen. Im Übrigen hat der Bundesgerichtshof 1953 schon entschieden, dass die Mensur erlaubt ist, solange damit nicht Ehrenhändel ausgetragen werden.

Vielleicht ist der Rausch, der Kick, der viele treibt. Eine Grenzsituation ist es in jedem Fall, die dem Kontroll- und Sicherheitswahn unserer Zeit krass entgegensteht. Aber auch das Besteigen von Felswänden ohne jedwede Mittel ist für einen Außenstehenden schwer zu verstehen. Diese Art des Erlebens lässt sich weder wirklich bereden noch beschreiben. Es ist einfach eine Selbsterfahrung! 

In jedem Sport gibt es echte Talente und weniger Begabte. Die zwei Pflicht-Partien, die der CC jedem seiner Mitglieder abverlangt, sind die Basis für die Einschätzung der eigenen Befähigung und Begeisterung für die Sache. Wer Spaß am Spiel mit den Extremen findet, zelebriert das kontrollierbare Risiko über das Minimum hinaus.

Doch zwei Partien verlangen wir von uns. Denn letztendlich ist es auch die Mensur, die uns von einem Club unterscheidet. Die Eintrittsschwelle ist hoch, doch wer sie überwindet, bleibt dabei und lebt es mit.

Einen einblick in den coburger convent