Bericht über den Vorortübergabekommers der Corps
Vorortübergabekommers und der CC ist dabei. Eine derartige Einladung ist erstmalig ausgesprochen worden, wenn auch zunächst nur an der Vorsitzer des AHCC, in dessen Vertretung der Sprecher des CC iaB Fumfél I und AH Vaupel von der präsidierenden Landsmannschaft Gottinga nach Frankfurt/Oder fuhren. Das Programm war vielversprechend und so begaben wir pünktlich um 12:45 Uhr auf das Haus des Corps Silesia Breslau.
Um 13:00 Uhr begann die Stadtführung, die aufgrund fehlender Altstadtstruktur ein wenig kirchenlastig war, bei der man aber erfuhr, dass von ehemals fast 90.000 Einwohnern nur noch 57.000 in der Stadt leben. Während der Stadtführung bei lausig kaltem Wetter ergaben sich die ersten Annäherungsgespräche, die allerdings auch durch überwiegend anwesenden Alter Herren sehr begünstig wurden.
Frankfurt war früher schon mal Universitätsstadt (1513-1811) gewesen. Der Grund für die Schließung 1811 war der Drang der Studenten nach Berlin (die Brüder Humboldt) und die Gründung der Universität in Breslau. Schon zu Frankfurter Tagen hatte sich 1786 ein Kränzchen gebildet, das korporationsähnliche Züge hatte. 1821 dann wurde dann von Studenten dieses Kränzchens in Breslau das Corps Silesia zu-nächst die Landsmannschaft gegründet. 1950 in Köln und Aachen rekonstituiert, hatte man den Aktivenbetrieb 1974 in Aachen eingestellt und musste aufgrund Mitgliedermangels 1994 in Köln suspendieren. 1991 gründete sich an der Viadrina das Corps Borussia-Pollonia, dass wie der Name schon sagt von deutschen und polnischen Studenten in Frankfurt gegründet wurde. Im Jahr 2000 fand dann die Fusion mit Silesia Breslau statt. Die Viadrina besteht aus zwei Fakultäten mit Promotionsrecht (Jura u. Kulturwissenschaften) und hat ca. 6.300 Studenten. Die berühmtesten Söhne der Stadt sind Kleist und der Olympiasieger im Turnen der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit, Hermann Weingärtner.
Um 15:00 Uhr hatte man auf der polnischen Seite der Oder zum Sektempfang geladen. Der akademische Festakt im Collegicum Pollonicum, eine gemeinsame Forschungs- und Lehreinrichtung der Viadrina und der Universität Posen, glänzte durch eine straffe Führung, durch gut ausgesuchte und präsentierte Musikstücke, durch eine interessante Festrede eines lettischen Corpsstudenten, der auch in Göttingen studiert und gefochten hatte, und durch die Reden des Präsidenten der Universität und des Oberbürgermeisters. Während der OB seine offensichtliche Unkenntnis auf dem Gebiet des Korporationsstudententums durch Witz auszugleichen versuchte und das Corps Silesia willkommen hieß, war dem Präsidenten der Universität anzumerken, dass er die Rede das erste Mal sah. Gott sei Dank hatte sich sein Referent beim Verfassen dieses Schriftstücks auf den Singular beschränkt, nicht auszudenken, wenn er auch noch den Begriff „die Chöre“ verwendet hätte. Das Corps Silesia nahm es gelassen und auch der Präsident erhielt seinen Präsentkorb.
Der Kommers im Kleistforum, einer modernen Stadthalle, begann etwas später als geplant. Zu unseren großen Freunde waren auch schwarze Braunschweiger aus alten Zeiten anwesend, die uns Landsmannschafter dann auch in ihren Kreisen aufnahm und so nahmen wir am Tisch des Göttinger SC Platz. Der Höhepunkt war sicherlich die Festrede, in der sich der Redner Prof. Dr. Lang (CV!!!) mit Witz den Themen der Studierenden zuwandte und man ihm nicht nur aufgrund der rhetorischen Fähigkeiten zu jeder Zeit abnahm, vom dem etwas zu verstehen, was er vortrug. Schon kurz vor Ende des Kommerses wurde dann auch endlich der Sprecher des CC iaB Fumfél I für sein Grußwort aufgerufen. Nach diesem Grußwort hat sich auch der Vorortsprecher noch einmal persönlich bedankt und es hatte bewirkt, dass man uns von da an deutlich offener und freundlicher entgegen trat. Der Ausklang auf dem Haus war dementsprechend lang: Als Fazit bleibt festzustellen, dass Gottinga sich und den Verband in hervorragender Weise repräsentiert hat, dass das „Knattern“ und die gegenseitig vorgetragene Überheblichkeit zwischen den Aktiven der Verbände eigentlich überflüssig erscheinen und das der CC über die „Dreiverbände-Gespräche“ versuchen sollte, eine solche Initiative auch für die örtlichen SC’s und CC’s zu verabreden.
Martin Vaupel Hanseae Lips et Gottinga